Gestern wurde im ZDF heute wieder einmal von den vielen, auch Kindern, berichtet, die durch Corona Depressionen bekamen. Wie geht man mit diesen Depressionen um?
Der frühere Schulungsleiter der Christen im Beruf lehrte die Mitarbeiter, dass Depressionen immer Sünde sind und man Sünde bekennen muss.
In den folgenden Jahren lehrte ich immer, dass jemand mit endogener Depression fachliche Hilfe benötigt. Für einfache Formen kann man verschiedene Sachen ausprobieren. Gottes Wort hat Kraft und in Nehemia ( Bibel) steht, dass die Freude am Herrn unsere Stärke ist. Wer darüber nachdenkt und das ausspricht, kann in manchen Fällen merken, wie Depressionen verschwinden. Mit einem befreundeten Priester erarbeiteten wir einmal, dass jeder etwas braucht, worüber er sich freuen kann. Wenn jemand alle 2-3 Tage etwas für ihn Schönes tut, kann das helfen und wir sahen Erfolge in der Seelsorge. Manch einer schaut ein Fußballspiel, ein anderer freut sich aufs Badeland, ein dritter geht mit der Familie toll essen und kann sich im voraus freuen. Wichtig ist, nicht passiv zu sein und den Kopf nicht hängen zu lassen. Als Elijah Depressionen bekam, gab Gott ihm einen neuen Auftrag, nachdem er ihn körperlich gestärkt hatte und seine trüben Gedanken verflogen.
Ob alle Baptisten lehren, Depressionen seien Sünde, weiß ich nicht. Mein Ansatz in der Seelsorge war das noch nie. Gott bricht das geknickte Rohr nicht ab und verurteilt nicht. Er richtete seinen Propheten Elijah wieder auf. Es mag darauf ankommen, wie man Sünde definiert, für mich sind Gefühle keine Sünde. Sie können dann Sünde werden, wenn man jedem Gefühl nachgibt. Knut Adler, ein Leiter im BFP sagte einmal in der Predigt, plötzlich habe er sich gefühlsmäßig verliebt. Es war ein Kampf gegen die Gefühle. Als ich ihn eine Zeit später besuchte, lebte er weiter glücklich mit seiner Frau. Deshalb rate ich immer zu kämpfen gegen negative Gefühle, wenn man es vermag. Bei endogenen Depressionen darf man diese Richtung nicht empfehlen, das könnte die Person tiefer nieder drücken. Aber ich gehe davon aus, dass die Coronadepressionen eine leichte Variante sind.
Lasst euch nicht nieder drücken von Covid. Jesus Christus hat immer noch die Kontrolle. Ich versuche, daran zu denken, mir etwas zu gönnen, und bekenne dass ich Kraft bekomme durch die Freude am Herrn. Denn auch ich blieb nicht von depressiven Gefühlen verschont, die aufkommen wollten.
Wie bewältigt ihr eure Downstimmung bei Covid?
Was haltet ihr von der Lehre obiges baptistischen Leiters, dass man immer Sünde bekennen muss, wenn die Gefühle in Tieflage sind?
Was Kinder betrifft, so denke ich, dass viele Eltern ihre Verantwortung in der Krise nicht genug wahrgenommen haben. Die Kinder hätten zunächst mehr Aufmerksamkeit und Kreativität der Eltern benötigt. Es gab immer noch viele Dinge, die Familien gemeinsam tun konnten. Wenn Kinder nun im Fernsehen Mitleid bekommen wollen, so reißt sie ihr Selbstmitleid nur noch tiefer hinein. Da Depressionen immer mit Aggressionen verbunden sind, bräuchten diese Kinder mehr sportliche Betätigung. Das wäre ein Ansatz.